5 gute Gewohnheiten, mit denen du aufblühst


5 Gute Gewohnheiten, mit denen du aufblühst, so dass alle fragen: „Warum strahlst du denn heute so?“


– „Das Programm wurde unerwartet beendet“, lese ich schon wieder auf meinem Bildschirm und ärgere mich. Ok, ich denke an die Worte meines Sohnes, „Mama, du musst deinen Rechner auch mal runterfahren, sonst läuft er nicht mehr richtig“. Dazu bin ich immer zu ungeduldig – eben mit dem Ergebnis, dass nichts mehr richtig funktioniert.

Wie ist das gerade bei dir in diesen besonderen Zeiten? Nutzt du sie, um dein System auch einmal herunterzufahren und ein erholsames Reset durchzuführen? Ja schon, sagst du, aber ich weiß nicht so genau, was ich nach dem Reset anders machen soll. – Nun, dafür habe ich eine besondere Idee, die ich dir hier vorstellen möchte. Wie wäre es denn mit einer Handvoll neuer heilsamer Gewohnheiten?

„Nichts ist mächtiger als die Gewohnheit“, wusste schon Ovid vor über 2000 Jahren – und das gilt eben im positiven und im negativen Sinne. Gewohnheiten an sich sind erst einmal nur clevere Werkzeuge des Alltags, mit denen unser Gehirn jede Menge Energie spart. Aber welche Gewohnheiten du deinem Gehirn beibringst, das entscheidet darüber, ob dein Leben gelingt und sich positiv anfühlt, oder ob du dich in einer deprimierenden Abwärtsspirale befindest.

Vielleicht kennst du folgendes Zitat, das dem Talmud zugesprochen wird, einer jüdischen Weisheitsschrift:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Gewohnheiten stehen hier genau in der Mitte. Sie haben die Schlüsselstellung inne und bilden demnach die Handlungsverbindung im Alltag zwischen unseren Gedanken und dem, wie schließlich unser Leben im Großen und Ganzen gelingt. Diese große Macht der Gewohnheiten ist uns häufig nicht bewusst.


Gewohnheiten als Schlüssel für ein erfülltes und erfolgreiches Leben

Dass gute Gewohnheiten ein erfolgreiches, produktives Leben fördern, ist keine neuen Erkenntnis: Von Charles Darwin bis hin zu Barack Obama. Von Aristoteles bis zum Dalai Lama. Von William Shakespeare über Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Coco Chanel und Mark Zuckerberg. Wenn du das Leben der Erfolgreichen unter die Lupe nimmst, wirst du oft ein Set an Gewohnheiten sprich Routinen beobachten, die den Tag der jeweiligen erfolgreichen Person einrahmen. Viele dieser Menschen arbeiten sehr intensiv und sicher oft mehr als wir Normalbürger:innen. Ist es da nicht verwunderlich, dass sie sich dennoch die Zeit und die Muße nehmen, ihre guten Gewohnheiten so intensiv zu leben und die oft als „heilig“ bezeichnete Zeit ihrer Routinen konsequent zu verteidigen?

Genau diese Menschen haben verstanden, was Aristoteles bereits im 4. Jahrhundert vor Christus formuliert: „Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“ So prägen und gestalten wir unseren Tag mit unseren Gewohnheiten in einem wesentlich höheren Maß, als wir das denken. In einer Studie der Duke University konnte nachgewiesen werden, dass über 45 Prozent unseres Alltagsverhaltens auf Autopilot, also gewohnheitsmäßig abläuft. Die Frage ist nur, wo uns dieser Autopilot hinfährt.

Die meisten Menschen schenken diesem Umstand wenig Beachtung und lassen alles so laufen, wie es sich eben ergibt. So laufen wir oft schlafwandelnd durch unser Leben. Aber ist es nicht auch anstrengend, sich jeden Tag neu über die gleichen Dinge zu ärgern? Dass wir es beispielsweise einfach nicht schaffen, abends den Fernseher auszuschalten oder endlich mal unsere Wohnung auszumisten? Oder dass wir so viel Geld beim Fastfood-Mittagessen zum Fenster heraus werfen, anstatt uns einen leckeren selbstgemachten Mittagssnack von zuhause mitzunehmen?

Routinen schaffen Sicherheit und Struktur in bewegten Zeiten

 Tatsächlich bestimmt die Energie, mit der wir morgens in den Tag starten, die Grundschwingung, wie wir uns den Tag über fühlen werden. Erfolgreiche Menschen kennen dieses Phänomen sehr genau und nehmen sich häufig die ersten ein bis zwei Stunden des Morgens nur für sich und ihre Morgenroutine. Denn gerade Menschen, die sehr leistungsfähig sein müssen, wissen wie wichtig es ist, erst einmal gut für sich selbst zu sorgen.

Gute Gewohnheiten, die zudem noch clever kombiniert werden, bilden den Rahmen eines aktiven Lebens. Routinen und Rituale spenden Sicherheit und Vertrauen. In sie kann man sich hineinfallen lassen wie in ein weiches Bett. Der große Trick ist, wenn sie erst einmal installiert sind, sind sie nicht mehr anstrengend!

Sowohl die emotionale positive, als auch die negative Färbung verschwindet bei integrierten Gewohnheiten. So lässt das unangenehme Gefühl nach, sich morgens zum Joggen aus dem Bett zu quälen und die Überwindung wird demnach weniger. Es wird sich aber auch nicht jedes Mal bei der 10-minütigen Morgenmeditation ein besonders erhabenes Gefühl einstellen. Das musst du wissen, wenn du Gewohnheiten installierst. Also genau dann, wenn eine Gewohnheit anfängt, sich eher neutral anzufühlen so wie beispielsweise das tägliche Zähneputzen, dann ist sie in den Tiefen des Gehirns angekommen, von wo aus unser Autopilot seinen wertvollen Dienst tun kann.

Die unterschwellige Wirkung auf dein Leben ist enorm. Du richtest dich neu aus und zeigst täglich deinem Unterbewusstsein durch deine guten Gewohnheiten, was dir wichtig ist und wovon du mehr im Leben haben möchtest. Mit diesem klaren Marschbefehl kann es dann auch anfangen dein Leben so umzubauen, dass die Dinge plötzlich an ihren Platz fallen und sich deine Tage leichter, beschwingter und fröhlicher anfühlen. Und das merken die Menschen um dich herum und werden dich ansprechen. Probier es aus!


Verändere mit diesen 5 guten Gewohnheiten in weniger als 20 Minuten dein gesamtes Lebensgefühl

Was du dafür brauchst? Am besten morgens ein kleines ungestörtes Zeitfenster. Und vereinbare mit dir selbst eine Probezeit von drei bis vier Wochen, in der du möglichst lückenlos an diesem kleinen Programm dran bleibst. Nur dann wirst du die volle Schönheit spüren und die anderen werden merken, dass sich bei dir etwas Wesentliches verändert hat.

1. Pflücke den Tag

Zeit: 2 Minuten

Freu dich mit dieser Übung immer neu auf die Geschenke des Lebens, die der neue Tag für dich bereit hält.

Carpe diem wird oft mit „Nutze den Tag“ übersetzt. Tatsächlich meint es aber wortwörtlich das sinnliche Pflücken der für dich bereitgestellten Früchte des Tages. Diese wörtliche Übersetzung wird in dieser Übung der Atempädagogin Jutta Ritschel ernst genommen. Du pflückst dir am Morgen bewusst deine Früchte des Tages.

Ausführung:

  1. Stell dich direkt nach dem Aufstehen morgens ans geöffnete Fenster, zieh falls nötig eine abends bereitgelegte Jacke über. Mach dir bevor du beginnst mit offenen oder geschlossenen Augen bewusst, dass du diesen dir neu geschenkten Tag bewusst ergreifen willst.
  2. Stelle dich stabil hin, die Knie sind locker und dein Stand leicht federnd. Greif nun mit einer Hand soweit du kannst nach oben nach der wunderbaren Frucht dieses Tages und atme dabei ein.
  3. Atme dann beim Pflücken der Frucht auf „fff“ aus. Hebe beim Einatmen die andere Hand ganz nach oben, pflücke die nächste Frucht. Wiederhole das so oft, bis du dich erfrischt, wach und bereit für den Tag fühlst.

2. Atempendel

Zeit: 5 Minuten | Material: Evtl. Meditationskissen für den Boden

Dies ist eine meiner Lieblingsentspannungsübungen. Sie ist auch zum Loslassen von Gefühlen geeignet, die du nicht länger haben willst.

Ausführung:

  1. Setz dich bequem in den Schneidersitz auf den Boden oder aufrecht auf einen Stuhl. Lege deine Handrücken auf die Knie und schließe sanft die Hände zu einer entspannten Faust.
  2. Verlängere deine Wirbelsäule nach oben, entspanne deine Schultern, schließe die Augen. Nimm dir einen Moment Zeit, um deinen Atem zu beobachten.
  3. Öffne nun langsam deine rechte Faust während du einatmest und spüre beim Einatmen, wie sich dein Atemfluss nach oben in dein rechtes Nasenloch bewegt.
  4. Schließe am Ende der Einatmung die rechte Hand. Öffne dann langsam und bewusst deine linke Faust und spüre erneut, wie dabei dein Atem aus dem linken Nasenloch strömt.
  5. Spüre beim Einatmen, wie sich der Atem zurück in dein linkes Nasenloch bewegt und schließe dabei wieder langsam deine linke Hand. Während du dann durch das rechte Nasenloch ausatmest, öffnest du erneut deine rechte Hand. Damit ist eine Runde des Pendels abgeschlossen. Beginne eine neue Runde, indem du durch das rechte Nasenloch einatmest. Das hört sich am Anfang kompliziert an, du wirst aber schnell in den Rhythmus finden.
  6. Übe das Atempendel über mindestens sechs Runden, eher mehr, wenn du besonders beschäftigt bist. Versuche dabei, die Länge deiner Atemzüge anzugleichen. Spüre, wie du dich bei der Übung innerlich zentrierst – wie ein Pendel, das zur Ruhe kommt. Du kannst das Ausatmen auch bewusst mit der Intention verbinden, ein Gefühl oder einen Menschen loszulassen.
  7. Zum Schluss atmest du aus dem rechten Nasenloch aus; hältst die Handrücken weiter auf den Knien, öffnest beide Hände und legst sanft Daumen und Zeigefinger zu einer Meditationshaltung zusammen. Halten deine Augen weiter geschlossen und bleib noch einen Moment in Stille sitzen. Gehe dabei ganz in das Erleben, deine innere Weite zu spüren und deine Ganzheit im Kern deines Seins zu fühlen.

3. Bewegung des Lebens (Holomovement von Christina Kessler)

Zeit: 5 Minuten | Material: Deine Lieblingsmusik (oder s. Musikvorschläge unten)

Schwing dich mit der liegenden oder stehenden Acht ein in die große Bewegung des Lebens.

Die liegende Acht, das Unendlichkeitszeichen oder auch Lemniskate genannt, bringt Pole miteinander in Verbindung. Liegend verbindet sie deine Gehirnhälften und deine beiden Körperseiten. Stehend verbindet sie die Erde mit dem Himmel. Wenn du deinen Körper im Schwung der Lemniskate bewegst, begibst du dich in die große Bewegung der immerwährenden Schöpfung. Du kannst damit erfahren, wie es sich anfühlt, eingebettet zu sein in die Fülle des Lebens.

Wenn du die Bewegung morgens oder abends zu einem inspirierenden Musikstück ausführst, kannst du daraus ein kleines Ritual machen. Du wirst schnell merken, dass Körper, Geist und Seele regelrecht danach verlangen, weil diese kleine Übung rundherum gut tut.

Ausführung:

  1. Stelle dich gut geerdet mit beiden Beinen auf den Boden, die Knie bleiben locker. Lass die Bewegung der liegenden oder stehenden Acht durch dich hindurchfließen.
  2. Nimm wahr, wie dein Körper sich bewegen möchten. Du lässt also nicht deinen Kopf die Bewegungsimpulse geben, sondern tanzt von innen nach außen. Spüre, ob die Bewegungen raumgreifender werden oder du beispielsweise nur ganz kleine Bewegungen machen möchtest, die von außen kaum wahrnehmbar sind. Das mag jeden Tag unterschiedlich sein. Gib dich in die Bewegung, so wie es sich für dich in dem Moment gut anfühlt.
  3. Wenn du willst, kannst du dir vorstellen, wie du mit allen Elementen und der ganzen Natur im großen Tanz der Schöpfung jeden Tag aufs Neue mittanzt. Spüre die Gnade, die in diesem Geschenk liegt, ein Teil des großen Ganzen sein zu dürfen.
  • Musikvorschläge: May It Be (Enya)
  • I Am The Light Of My Soul (Sirgun Kaur/Sat Darshan Sing)
  • Wild Child (Enya)
  • I am the Love (Alexia Chellun)

4. Meditation zur liebenden Güte

Zeit: 3 Minuten

Geben und schenken macht glücklich. Auch dir wird diese Meditation ein wunderbares Gefühl von Ruhe und Harmonie schenken.

Wir alle leben in Beziehungen. Wenn wir glücklich sind, macht das andere glücklich und umgekehrt. Mit dieser Meditation versendest du liebende und gütige Gedanken und Wünsche an einen lieben Menschen. Du kannst sie aber auch anwenden, wenn du aktuell einen Konflikt mit einer aktuell nicht so „lieben“ Person hast.

Ausführung:

  1. Sorge dafür, dass du ungestört bist. Lege alle elektronischen Geräte in ein anderes Zimmer und schließe falls notwendig das Zimmer ab.
  2. Setze dich an einen Platz, an dem du dich wohl fühlst. Am Anfang ist die aufrechte Haltung auf einem Stuhl besser geeignet als der Schneider- oder gar Lotussitz. Lege deine Hände entweder nach oben geöffnet oder mit der Handfläche nach unten auf deine Oberschenkel. Achte darauf, dass deine Füße gut geerdet etwa in Schulterbreite auf dem Boden stehen. Ziehe gerne auch die Schuhe dazu aus.
  3. Atme einige Atemzüge tief durch die Nase ein und aus. Denke dann an jemand, dem du deine Liebe oder liebende Güte schicken möchtest. Das kann ein Mensch sein, der dir am Herzen liegt oder jemand, der gerade dringend gute Gedanken brauchen kann oder du möchstest deine Beziehung zu einer Person verbessern.
  4. Mach dir all ihre oder seine positiven Eigenschaft, all das Gute an ihr oder ihm bewusst. Versieh sie oder ihn gedanklich liebevoll mit einer eine Schutzhülle aus Licht und Wärme.
  5. Schicke ihr/ihm all die guten Wünsche, die du für sie oder ihn in dir spürst. Segnen heißt, jemand anderen „mit Gutem beladen“. Du kannst auch eine der folgenden Formulierungen verwenden: „Mögest du behütet sein auf allen deinen Wegen“; „Sei voller Licht und Liebe in allem was du erfährst und tust“; „Ich wünsche dir, dass du du selbst sein kannst und wir alle dich lieben, so wie du bist.“

5. Dankbarkeitskette

Zeit: 3 Minuten

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ Francis Bacon

Dankbarkeit ist ein Gefühl. Ziel aller Dankbarkeitsgewohnheiten ist es, dieses Gefühl so oft und so intensiv wie möglich zu empfinden. Das unterscheidet diese Gewohnheit von anderen Gewohnheiten, bei denen Gefühle wie im Booklet beschrieben auf Dauer verblassen, wenn du eine Gewohnheit regelmäßig durchführst. Menschen, die viel Dankbarkeit praktizieren, beschreiben sie als Veränderungskatalysator. Du kannst das Gefühl vertiefen, indem du beim Wort „Danke“ langsam einatmest und dir vorstellst, dass sich deine Herzregion dabei gleichzeitig öffnet.

Ausführung:

  1. Geh in dieser Übung davon aus, dass nichts selbstverständlich ist. Es gibt so viel, für das du dankbar sein kannst: „Gedenke der Quelle, wenn du trinkst“ (aus China).
  2. Nimm dir mit dieser Gewohnheit zwei bis drei Minuten Zeit aufzuzählen, wofür du dankbar bist und begründe auch warum das so ist. Das ist der Aspekt, der mit dir zu tun hat und damit vertiefst du deine Dankbarkeit. Du kannst folgende Formulierungen verwenden: „Ich bin von ganzem Herzen dankbar für …, weil …“ Oder: „Ich bin glücklich und dankbar für …, dadurch kann ich/ist es mir möglich, dass …“
  3. Wenn dir nach einigen Tagen nichts mehr einfällt, beginne mit der Dankbarkeitskette. Wenn du z.B. eine Scheibe Brot isst, bedanke dich für die nette Verkäuferin, die es dir verkauft hat; den Bäcker, der es gebacken hat; die Bauern, die die Zutaten für dich angebaut haben; das frische Wasser, das uns kostenlos zur Verfügung steht; die Sonne, die die Ähren hat wachsen lassen usw.
  4. Werde auch immer genauer. Wenn du dich beispielsweise für deine Gesundheit bedankst, kannst du die einzelnen Sinne durchgehen oder nacheinander jedes Organ, das so wunderbar Tag und Nacht für dich arbeitet.

Genieße deine besonderen Tage und teile diesen Artikel mit Menschen, denen er auch guttun könnte.

5 Schlüssel der Veränderung


Fünf Schlüssel der Veränderung für das Leben, das Sie wirklich wollen


Ein Jahreswechsel ist immer Anlass, Bilanz zu ziehen und hoffnungsvoll auf das nächste Jahr zu schauen, auf dass es „besser“ werde als das letzte. Aber viele Menschen weigern sich inzwischen, Vorsätze und Ziele ins Auge zu fassen. Sie sind desillusioniert, weil es schon so oft nicht geklappt hat.

  • Warum fällt es uns so schwer, das Leben, das wir wirklich wollen, umzusetzen?
  • Wir wissen ja oft ganz genau, was eigentlich dran wäre und was uns gut tun würde, „vergessen“ es aber über lange Strecken im Alltag. Warum ist das so?
  • Warum müssen uns oft erst richtige Schicksalsschläge wie der Tod eines nahen Angehörigen, eine heftige Krankheit oder eine überraschende Kündigung ereilen, damit wir uns verändern? Geht Veränderung nicht auch ohne den „Hammer“?

Als Laufbahnberaterin und Veränderungscoach beschäftigen mich diese Fragen schon viele Jahre. Denn ich sehe täglich, wie Menschen mit ihren privaten und beruflichen Veränderungen ringen. Aber ich sehe auch, wie sie strahlen und wie aufrecht sie plötzlich gehen, wenn es zu einem Durchbruch in ihrem Leben gekommen ist.

Den Generalschlüssel habe ich leider noch nicht gefunden, mit dem Sie Ihr Leben mit einer Umdrehung verändern können. Fünf einzelne Schlüssel der Veränderung, die mir und meinen Klient/innen im täglichen Leben helfen, möchte ich Ihnen aber in diesem Blogartikel vorstellen. Testen Sie diejenigen für sich, die Ihnen für Ihre eigenen Schlösser der Veränderung hilfreich erscheinen.


Veränderungsproblem 1: Mich selbst nicht ernst nehmen

Es scheint überwiegend eine Frauenkrankheit zu sein, die Bedürfnisse anderer über die eigenen Bedürfnisse zu stellen. Nehmen Sie sich selbst und das, was Sie im Leben brauchen, so ernst, wie Sie die Bedürfnisse Ihrer Lieben ernst nehmen? Wessen Bedürfnisse erfüllen Sie, wenn Sie Ihren Tag einmal von Morgens bis Abends durchgehen?

Schlüssel 1: Sich Zeit nehmen

Was können Sie tun, wenn die Bilanz zu Ihren ungunsten ausgefallen ist: Wenn jemand beispielsweise etwas von Ihnen will, reagieren Sie nicht sofort. Nehmen Sie sich die Zeit, die es benötigt, kurz auf Ihre Bedürfnisse zu hören und diese bei der Reaktion miteinzubeziehen. So sage ich zu meinem Sohn, der mich bei einem Projekt miteinspannen möchte „Lass mich mal kurz nachdenken, ich sag dir in ein paar Minuten Bescheid, ob ich mitmache.“ Oder bei einer Klientin, die nur an Terminen außerhalb meiner veröffentlichten Termine Zeit hat: „Ich gebe Ihnen morgen Bescheid, ob ich Ihnen einen Ausnahmetermin anbieten kann.“ Lassen Sie sich nicht drängen. Denn wenn wir unter Stress handeln, reagiert unser Autopilot. Dieser Autopilot ist gewohnt, die eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen – warum auch immer, da hat jede Frau ihre eigene Geschichte.


Veränderungsproblem 2: Auf Autopilot fahren

Victor Frankl, dem wir die Logotherapie verdanken, hat im KZ das Schlimmste erlebt, was Menschen erleben können – und hat es geschafft, sich seine innere Freiheit zu bewahren und jeder Situation Sinn abzugewinnen. Von ihm stammt das Zitat

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.

Schlüssel 2: Intuition befragen

Dieser Schlüssel  hängt eng mit Schlüssel 1 zusammen: Hören Sie auf Ihre Intuition. Wann immer Sie sich bei automatisierten Handlungen beobachten (ganz freundlich beobachten, nicht „ertappen“), verharren Sie eine oder zwei Sekunden und hören Sie nach innen. Wollen sie wirklich nach der Tafel Schokolade greifen, oder ist Ihnen eigentlich gerade nach etwas ganz anderem, das vielleicht nicht so leicht zu haben ist wie die Tafel Schokolade? Vielleicht meldet Ihre Intuition dann, dass Sie sich selbst gerade etwas Gutes tun möchten. Aber was das sein soll, ist vielleicht gar nicht so festgelegt. Möglicherweise tut es auch ein warmes Bad?

Oder Ihr Chef legt Ihnen eine weitere Aufgabe auf den Tisch. Statt automatisiert zu stöhnen und zu fragen, wann er das Ergebnis denn benötigt, könnten Sie in dieser Sekunde nach innen hören, ob sich nicht so etwas wie eine klare Abwehr formiert, mit der Sie dann ganz sachlich fragen können: „Ich habe gerade diese drei Projekte auf dem Tisch, die ja alle eilig sind. Sagen Sie mir, welches ich nach hinten verschieben kann, um Ihren Auftrag noch dazwischen zu schieben?“


Veränderungsproblem 3: Knapp vorbei ist auch daneben

Wir alle haben ein Selbstbild, wie wir eigentlich wären, wenn wir mal dazu kommen würden. … Wenn die Kinder größer wären, oder dieses Projekt noch abgearbeitet oder die Wohnung endlich abbezahlt ist. So verschieben wir unser wahres, eigentliches, wesentliches Leben immer auf Morgen.

Schlüssel 3: Führung aus dem besseren Selbst

Kennen Sie Ihr besseres Selbst? Haben Sie schon einmal aufgeschrieben, wer Sie wären, wie Sie Ihren Tag verbringen würden und wie Sie generell agieren würden, wenn Sie in diesem besseren oder freieren Selbst angekommen wären?

Die gute Nachricht ist, das bessere Selbst steckt ja schon längst in uns. Wie Michelangelo den verborgenen David aus dem Stein herausgemeißelt hat, so geht es auch eher darum die Schichten abzutragen, die unser besseres Selbst noch verdecken. Welche Schichten sind das bei Ihnen? Die Schicht der „Anständigkeit“, weil man bestimmte Dinge einfach macht, z.B. Kontakte pflegt, die einem nicht wirklich etwas geben. Oder die Schicht der „Sicherheit“, weil man in der Partnerschaft einen ruhigen Hafen und ein gutes gemeinsames Auskommen gefunden hat, auch wenn vieles inzwischen schal geworden ist. Oder die Schicht der „Freundlichkeit“, weil man vermeintlich besser durch’s Leben flutscht, wenn man weniger Ecken und Kanten zeigt?

Machen Sie sich bewusst, dass es gar nicht darum geht, ein besserer Mensch zu werden oder erst noch das oder jenes zu lernen, bevor Sie dann „richtig“ losleben können. Nein, Sie können noch heute anfangen, Ihr besseres Selbst aus sich herauszuholen und in es hineinzuleben, bis Sie diese wunderschöne Form auch nach außen zeigen, die jetzt schon in Ihnen angelegt ist.

Bei vielen kleinen und großen Alltagsentscheidungen frage ich mich inzwischen: Liebes besseres Selbst, wie reagierst du? Wie entscheidest du zum Wohl für mich und das große Ganze? Da kommt immer eine klare Antwort. Ob ich dann auch die Kraft und den Mut habe, entsprechend zu handeln, unterscheidet sich von Mal zu Mal. Aber ich habe die Wahl, wie ich mich entscheide.


Veränderungsproblem 4: Es ist keine Kraft mehr übrig

Das Alltagsleben der meisten Menschen in unserer komplexen Gesellschaft ist vollgestopft. Wenn wir unsere Tagesabläufe anschauen, rennen wir den ganzen Tag. Nicht, dass wir das müssten, wir planen das oft nicht einmal aktiv, aber es ergibt sich so. Das ist auch erst einmal nicht schlimm und heißt auch nicht, dass wir auf diese Weise kein erfülltes Leben leben können.

Allerdings gelingt es uns meist nicht, in der täglichen Fülle die einzelnen Einheiten in ihrer vollen Schönheit zu genießen. Der interessante Geschäftstermin wird „abgearbeitet“, das Meeting, bei dem es um Wichtiges geht, wird „überstanden“, der After-Work-Drink wird „mitgenommen“, die Hausaufgaben mit den Kindern werden „durchgezogen“. So entsteht der Eindruck, wir werden gelebt und leben gar nicht mehr selbst. Absurd, wo wir doch das meiste selbst entschieden haben und es oft auch insgesamt gar nicht anders haben wollen.

Schlüssel 4: Die Kraft des Moments ausschöpfen

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch Zugang zu großen Kraftquellen hat. Aber wir haben uns davon abgeschnitten und begnügen uns mit täglichen Rinnsalen, mit denen wir gerade so über die Runden kommen. Die größte Kraft, die größte Portion an Lebensenergie steht uns allerdings nur im Moment zur Verfügung.

Wenn wir mit unserem Gedanken und Sorgen vorauseilen in die Zukunft, zehren wir von gespeicherter Kraft. Wenn wir der Vergangenheit nachtrauern, verpasste Chancen bedauern oder uns ärgern, weil wir etwas nicht so hinbekommen haben, verbrauchen wir ebenfalls unsere Kraftreserven. Diese sind endlich. Weil wir mehr als 90 Prozent unserer Zeit gedanklich und emotional in der Zukunft oder in der Vergangenheit hängen, zehren wir von der Substanz. Deswegen sind wir so erschöpft, ja geradezu ausgelaugt. Leider denken wir bei diesen ganzen Ausflügen in Vergangenheit und Zukunft nicht einmal Neues, sondern drehen uns in Schleifen. Das heißt, die eingesetzte Energie ist nicht mal heilsam und löst auch keine Probleme.

Also, was können wir tun? Verbinden Sie sich so oft wie möglich mit dem Moment. Wie das geht? Hierzu gibt es zwei Wege, die Sie sofort in die Gegenwart katapultieren: Nehmen Sie alles durch Ihre fünf Sinne wahr. Und atmen Sie. Und schon sind Sie da und ganz präsent. Und in der Präsenz steht Ihnen alle Kraft zur Verfügung, die Sie benötigen, um die jeweilige Situation gut zu bewältigen und sogar kraftvoll zu gestalten.


Veränderungsproblem 5: Sich ablenken lassen und ständig den Kurs ändern

Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie im Gegensatz zu anderen disziplinierten Menschen nichts auf die Reihe bekommen? Dass die Dinge nicht voran gehen und selbst überschaubare Vorhaben wie Ihre Wohnung ausmisten oder eine Bewerbung für einen attraktiven Job schreiben einfach nicht getan werden? Lieber gehen Sie doch den bequemeren Weg und lassen sich ablenken, indem Sie E-Mails abarbeiten oder im Internet bei der nächsten Urlaubsplanung stecken bleiben. 

Schlüssel 5: Sanft den Fokus beibehalten

Veränderung hat etwas mit Energie zu tun. Sie kennen das, Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn meine Aufmerksamkeit ungerichtet ist und ich mich vor mir selbst und dem, was ich mir vorgenommen habe, drücke, dann geht gar nichts voran.

Was wir nicht alles auf uns nehmen, um uns zu drücken: Wir putzen die Fenster, wir helfen Kollegen beim Umziehen, manchmal erledigen wir sogar so unangenehme Dinge wie die Steuer. Dass wir uns drücken heißt einerseits, dass wir Respekt vor dem haben, was wir als wichtig und wesentlich erkannt haben. Das heißt aber auch, dass wir denken, wir schaffen es nicht. Oder die Schritte, die wir uns vorgenommen haben, sind zu groß.

Wissen Sie, was gerade Ihr Fokus ist? Was ist das erste Projekt, das zu dem Leben führt, das Sie eigentlich leben wollen? Ist es beispielsweise eine Teilselbstständigkeit oder wollen Sie ein Buch schreiben oder einen tollen Garten anlegen? Wie sieht Ihr aktuelles Veränderungsschloss aus? Welche nächste Tür möchten Sie öffnen?

Ich erledige pro Tag eine Sache für meinen Fokus. Dazu muss ich mich nicht zwingen. Ich finde, wir zwingen uns schon viel zu viel. Dazu muss ich mich maximal sanft anschubsen. Das geht übrigens morgens noch besser als abends, wenn die Batterie der Selbstmotivation noch nicht leer ist.

Was verstehe ich unter einer Sache? Das kann eine E-Mail von fünf Minuten sein. Das kann eine Recherche von 20 Minuten sein. Oder es packt mich und ich bleibe mehrere Stunden dran, wenn ich zum Beispiel ein neues Buchkonzept entwickle. Tatsächlich werden Sie erkennen, dass auf diesem Weg auch große Vorhaben zu stemmen sind. Und wenn es Jahre dauert? Dann ist das so. Aber Sie sind auf dem Weg, und das ist ein richtig gutes Gefühl.

Dann wünsche ich Ihnen viel Freude beim Ausprobieren der fünf Veränderungsschlüssel. Teilen Sie gerne unter dem Blogartikel Ihre Erfahrungen mit uns.

Schluss mit dem Berufungsquatsch – Entspannung mit dem inneren Genius!

Schluss mit dem Berufungsquatsch – Entspannung mit dem inneren Genius!


Berufung wird im rechtlichen Sinne definiert als der Ruf in ein bestimmtes Amt oder eine Aufgabe. In der neueren Berufungsdiskussion ist Berufung so etwas wie ein innerer Drang, eine bestimmte Lebensaufgabe zu erfüllen. Diese müsse meist aktiv gesucht werden, da der Mensch dann erst glücklich und zufrieden arbeiten könne. In biblischen Geschichten oder auch in modernen Sagas ist spannenderweise der Held meist wenig begeistert, wenn ihn der Ruf ereilt, weil der immer deutlich außerhalb seiner Komfortzone liegt, denken Sie nur an Jona, der der Stadt Ninive ihren Untergang vorhersagen sollte, oder Frodo, der auch nicht gerade scharf darauf war, nach Mordor zu ziehen. Warum sind also viele Menschen heutzutage so erpicht darauf, diese Berufung zu finden?

Ich vermute, das hängt damit zusammen, dass die Welt immer komplexer wird und die Berufung nun die für alle Zeiten gültige Antwort geben soll, was Menschen denn mit ihrem (beruflichen) Leben anfangen sollen. Wird ihnen die Berufung sozusagen von außen zugesprochen, wie das in manchen evangelikalen Kreisen der Fall sein kann, ist ihnen damit eine große Lebensentscheidung abgenommen. Wehe aber, die Berufung ist zu wenig greifbar oder erweist sich als „Luftnummer“. Und was ist denn eigentlich mit den Menschen, die nicht an eine Berufung glauben. Können die nicht glücklich und erfüllt arbeiten?

Das ewige Warten auf die „eine“ Berufung bringt’s nicht

Manche Menschen sitzen jahrzehntelang in der Wartehalle ihres Lebens und warten darauf, dass der Berufungszug sie abholt, während die verschiedensten anderen Transportoptionen wie Kutschen, Fahrräder, Segways an ihnen vorbeiziehen, die sie auch an spannende berufliche Orte bringen würden, aber sie steigen nicht auf – schade eigentlich.

Ich vertrete die Auffassung, dass es „die Berufung“ nicht gibt und dass Menschen auf der Jagd nach ihrer Berufung und ihrem absoluten Traumjob eher unglücklicher werden. Wenn in der Laufbahnberatung ein sehr umfassendes Profil des Menschen erarbeitet wurde, ist es immer noch möglich, jede Menge Ideen zu entwickeln, was dieser Mensch mit diesem spezifischen Profil tun könnte. In der bekannten Übung „Fünf Leben“ von Barbara Sher wird beispielsweise deutlich, dass mit der gleichen Person in einem anderen Leben alles ganz anders hätte kommen können. Wichtiger ist meines Erachtens, den passenden beruflichen Entwurf für die jeweilige Lebens- und Arbeitsphase zu entwickeln, der auch noch gut in unser aktuelles Umfeld passt oder passend gemacht werden kann.

Besser: Den roten Faden finden

Dieser Entwurf kann alle paar Jahre wieder zur Disposition stehen. Wir wünschen uns alle, dass er immer mehr konvergiert mit dem, was wir als unser authentisches Selbst empfinden. Dieses Selbst ist zwar relativ stabil, entwickelt sich aber mit unserem Leben auch durch unsere Lebensumstände und beruflichen Erfahrungen weiter. So findet bestenfalls ein Annäherungsprozess mit verschiedenen beruflichen Stationen statt, die immer aktiv gestaltet werden müssen und dürfen. Ziel ist meines Erachtens, die Geschichte unseres roten Fadens fortzuschreiben. Dieser rote Faden kann beispielsweise im Konstrukt des inneren Genius‘ formuliert werden, den ich hier als Alternative in die Berufungsdiskussion einbringen möchte. Der Genius ist aber nicht als konkrete Berufungsbeschreibung zu verstehen, weil das Wirkprinzip ebenfalls sehr breit in den unterschiedlichsten Tätigkeiten und Kontexten einsetzbar ist.

Die Idee des inneren Genius gibt es schon in der Antike. Dort war der Genius als eine Art persönlicher Schutzgeist und in anderen Kulturen ebenfalls ein dienender und schützender Geist zu verstehen. Er galt als Ausdruck der Persönlichkeit und bestimmte das Schicksal eines Menschen. Man kann ihn am besten als internes Wirkprinzip verstehen.

Der innere Genius als unkomplizierter Leitstern

Die Formulierung des inneren Genius hilft Menschen, die in der Laufbahnberatung nach Sinn und Antworten für ihre Lebensgestaltung suchen, ihren roten Faden klarer zu fassen und ihn in der Umsetzung der beruflichen Ideen zu verwirklichen. Ist er sprachlich gefasst, kann er als Leitstern oder Leuchtturm bei Entscheidungen dienen.

Gleichzeitig ist im inneren Genius etwas formuliert, das sich Menschen zutiefst von der Welt wünschen. Und weil es ihnen so wichtig ist, werden sie auch für andere dafür sorgen, dass von diesem Genius mehr in die Welt kommt. Immer wieder ist im Kontext des inneren Genius zu lesen, dass der Genius ein Geschenk ist, das Sie sich selbst aber auch den Menschen in Ihrem Umfeld und letztlich der Gesellschaft machen.

Der amerikanische Autor Dick Richards hat ihn in mehreren Büchern für die heutige Welt beschrieben:

„Der Genius ist die Energie, die mich im Innersten ausmacht und bewegt.“

Er zeigt viele Methoden auf, mit denen man sich dem eigenen inneren Genius annähern kann. Die Suche nach dem inneren Genius kann sehr schnell zum Erfolg führen und direkt in der Laufbahnberatung in einem „Aha-Moment“ erfolgen, sie kann aber auch ein längerer einkreisender Prozess sein, der in der Laufbahnberatung nur angestoßen werden kann. Gleich zeige ich Ihnen, wie Sie selbst auf die Suche gehen können.

Keine Eile!

Der innere Genius kann ein Leben lang umgesetzt werden. Es ist kein einmaliger „Akt“, ihn zu leben. Sie dürfen sich erlauben, immer mehr die Umstände und Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie zu Ihrem inneren Genius und damit zu Ihrem Wesenskern passen – ich finde das unglaublich entspannend. Ich weiß, dass ich mit meinem Genius auf dem richtigen Weg bin, das entlastet. Und er ist so breit und flexibel einsetzbar, dass ich meinen Job und dessen Zusammensetzung immer wieder neu auf meine inneren Entwicklungen und äußeren Herausforderungen anpassen kann. Das scheint mir menschenfreundlicher zu sein als eine „hehre Berufung“, die von irgendwoher (gerne auch durch selbsternannte Gurus) über mich hereinbricht…


So finden Sie Ihren Genius – reiben Sie doch mal Ihre innere Lampe

Machen Sie es sich gemütlich. Sie werden schon mindestens ein Stündchen für die folgende Arbeit brauchen, aber es lohnt sich! Nehmen Sie sich eine Tasse Tee oder Kaffee, mehrere Blatt Papier, etwas zu schreiben, ein Tablet oder einen Laptop und dann kann’s losgehen. Die Arbeit am inneren Genius ist sprachliche Arbeit, schreiben Sie deswegen alle Gedanken zu den folgenden Schritten auf. Das ist Ihr Wortmaterial, aus dem Sie Ihren inneren Genius basteln werden.

Zentrale Fragen

Beantworten Sie für sich folgende Fragestellung (in Anlehnung an eine Fragenzusammenstellung von Roland Varduhn).

  1. „Für welches Thema, Anliegen, für welche Aufgabe brenne ich?
    Wofür würde ich wirklich alles auf den Tisch lege und meine besten Kräfte wecken?
  2. „Was haben andere Menschen davon, dass es mich gibt?“ Karl Pilsl. Was will ich bewirken?
  3. Das, was ich der Welt zu geben habe ist das, was ich selbst am dringendsten brauche! Wenn der Satz wahr wäre, was würde das sein?
  4. Wenn ich wüsste, ich bin erfolgreich – was würde ich sein, tun und haben wollen?
  5. Was (davon) liebe ich so sehr, ist mir so wichtig, dass ich dafür bereit bin den „Preis zu bezahlen“, dafür auf anderes zu verzichten oder mich ins Zeug zu legen?

Vertiefung

Sie können noch tiefer hinschauen, indem Sie an die oben gegebenen Antworten mehrfach die Frage stellen: „Warum?“ oder alternativ „Wozu ist es gut? Wozu dient es?“

Visuelle Absicherung

Suchen Sie sich zwei bis drei Bilder im Internet, die symbolisch für Ihr bestes Selbst stehen (z.B. eine offene Tür, ein cooles Cabrio, einen buntes Blumenarrangement). Lassen Sie sich durch Bilderseiten treiben oder suchen Sie nach bestimmten zentralen Begriffen, hören Sie dabei immer auf Ihre Intuition. Sie müssen auf den ersten Blick nicht verstehen, warum Sie dieses Bild „anspringt“. (Auf www.pixabay.com gibt es beispielsweise viele kostenlose Bilder). Dann halten Sie Ihre Assoziationen zu den zwei bis drei Bildern ebenfalls schriftlich fest.

Auswertung

Streichen Sie nun die wichtigsten Verben, zentrale Substantive und Wendungen in Ihren Antworten aus Schritt 1 bis 3 an. Die wichtigsten sind die, die mit Ihnen in Resonanz gehen und Sie positiv und leicht „erregend“ gefühlsmäßig ansprechen. Formulieren Sie daraus einen Satz nach dem Muster: Ich + aktives Verb (z.B. fliege, gestalte, unterstütze, lebe) + Ziel/Zielgruppe, indem ich + weiterer Satzteil. Es kann sein, dass Sie mit diesem Leit-Satz schon sehr glücklich sind, dann ist alles gut und Sie können hier aufhören.

Der klassische Genius besteht aus zwei Wörtern. Wenn Sie Ihr Ergebnis also noch ein bisschen mehr zuspitzen möchten, dann versuchen Sie diesen Satz zu einem mottoartigen Zweiwortsatz zu verdichten und finden Sie heraus, worum es Ihnen wirklich wirklich geht.

Beispiele für klassische Genii: Freude leben, Menschen zusammenbringen, mich verwirklichen, Kinder stark machen, Strukturen schaffen, Natur bewahren etc.

Herzlichen Glückwunsch! Sie sind einem erfüllten Arbeitsleben einen großen Schritt näher gekommen, wenn Sie nun möglichst oft versuchen, Ihren Genius zu leben. Und die Welt wird es Ihnen danken, weil der Genius nicht nur ein Geschenk an Sie, sondern Ihr Beitrag ist, den Sie allen schenken.

Schreiben Sie Ihren inneren Genius gerne in die Kommentare zu diesem Artikel. Ich freue mich darauf!

Zur Vertiefung:

Richards, D.: Is Your Genius at Work?: 4 Key Questions to Ask Before Your Next Career Move. Nicholas Brealey 2005

Erfüllt arbeiten durch intuitives Zeitsurfen


Von Tätigkeit zu Tätigkeit surfen, jeweils genau im richtigen Moment?

Sind Sie nach den guten Vorsätzen nach zwei Wochen auch schon wieder mittendrin in der alltäglichen Beschleunigung an Ihrem Arbeitsplatz? Versuchen auch Sie schneller, effizienter, cleverer zu arbeiten, damit sie noch mehr schaffen und irgendwann das Wunder geschieht und der Schreibtisch oder die Inbox einmal leer sind?

Vielleicht haben Sie aber auch schon gemerkt, dass das Zeitsparen so nicht klappt, sondern dass sich die Schlange Ihrer Aufgaben schneller füllt, als sie sie „abarbeiten“ können. (Ist das nicht ein furchtbares Wort?)

Der Niederländer Paul Loomans, Zen-Mönch, Unternehmer und Familienvater stellt in seinem jüngst erschienenen Buch „Ich habe Zeit. Gelassen alle Aufgaben meistern“ seine Strategie vor, wie er trotz komplexer beruflicher und privater Anforderungen gelassen und zufrieden sein Arbeitspensum bewältigt.

Das Buch hat mich nachhaltig beeindruckt, denn viele seiner Strategien kommen mir aus meinen besten Arbeitsmomenten bekannt vor. Ich habe sie in keinem anderen Buch so „gehaltvoll“ zusammengefasst gefunden und meine Vermutung, dass die Intuition auch für das Zeitproblem des modernen Menschen eine Lösung bereithält, hat sich bestätigt.

„Wenn wir die Methode des Zeitsurfens anwenden, fällt uns die Effizienz wie eine reife Frucht in den Schoß.“

Was ist Zeitsurfen?

Zeitsurfen definiert der Autor als eine neue Form des Zeit-Managements, das aber nicht bewusst, sondern unbewusst gesteuert wird. Wir erledigen unsere Aufgaben so, dass es sich fast wie ein Tanz anfühlt, den Takt und den Rhythmus geben wir mit unserer Persönlichkeit vor, den dazu passenden Einsatz der einzelnen Instrumente bestimmt die Intuition. Wenn dann die Sinfonie eines Tages erklungen ist, fühlt sich Arbeiten währenddessen und im Rückblick erfüllt an. Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein? Kann die Intuition das auch wirklich? Schließlich wird sie immer wieder als Diva beschrieben, die wenig zuverlässig ist, sich nur gelegentlich und oft nicht in den passenden Momenten zeigt, und diese Starallüren sollen dann zu einem besseren Zeitmanagement führen?

Der zweifelhafte Ruf des Bauchgefühls

Wenn wir unserem Bauchgefühl freien Lauf lassen, wählt es dann nicht nur die lustvollen und leichten Tätigkeiten für uns? Paul Loomans Erfahrung ist eine andere. Die Intuition stelle zum jeweils passenden Zeitpunkt die Aufgaben bereit, die wir ihr irgendwann einmal in ehrlicher und soweit möglich positiver Weise vorgestellt haben. Loomans beschreibt, wie wir durch Visualisierung anstehende Aufgaben – seien sie geliebt oder einfach nur notwendig – der Intuition präsentieren. Wir zeigen unserer Intuition, dass wir vorhaben, diese Aufgabe erfolgreich durchzuführen. Wir müssen nicht unbedingt wissen, in welcher Reihenfolge und mit welchen Lösungsbestandteilen wir die Aufgabe ausführen, aber eine gelingende Durchführung sollen wir visualisieren, um zu der zukünftigen Aufgabe eine Beziehung aufzubauen. Dann wird sie von der Intuition angenommen, passend verarbeitet und uns dann, wenn die Zeit reif ist, sozusagen „just in time“ frei Haus geliefert.

Wenn wir „den Fahrer wechseln“, wie Loomans es nennt, wenn wir in Zukunft der Intuition die Regie überlassen, dann erfordert das Vertrauen, dass auf diese Weise nichts Wichtiges vergessen geht. Wer weiterhin versucht, mit zwei Fahrern, die sich gegenseitig ins Lenkrad greifen, zu fahren, wird nicht den Zustand innere Ruhe erleben, den erfülltes und intuitiv gesteuertes Arbeiten ausmacht.

Loomans hat nach vielen Jahren des Experimentierens sieben Leitsätze entwickelt, die als Gesamtsystem so ineinandergreifen, dass sie das Zeitsurfen ermöglichen und gelingen lassen.

1. Bearbeiten Sie immer nur eine Sache zur gleichen Zeit und bringen Sie sie zu Ende.

Das, womit Sie sich gerade beschäftigen, ist Ihre Hauptaufgabe, das bringen Sie dann auch zu Ende. Multitasking funktioniert nicht. Wenn Sie verschiedene Sinneskanäle nutzen, scheint es zu funktionieren, beispielsweise, Sie hören einen Podcast beim Autofahren. Aber entweder es gehen Teile des Podcasts verloren, wenn Sie in eine schwierigere Fahrsituation kommen oder Sie sind weite Strecken auf Autopilot gefahren und haben die Landschaft und die Strecke nicht wahrgenommen, was teilweise nicht so schlimm ist, aber verdeutlicht, dass wir wohl nicht dazu gemacht sind, zwei Dinge konzentriert und mit voller Präsenz gleichzeitig zu tun.

Auch das Zu-Ende-Bringen ist ein wichtiger Teil, der selten Spaß macht: Das Aufräumen nach einem längeren Schreibtisch- oder Gartenprojekt, das Küche-Putzen nach dem Kochen etc. Finden Sie auch nach persönlichen Begegnungen oder Meetings für sich einen kurzen Abschluss, indem Sie durchatmen, sich noch ein paar Notizen machen. Gönnen Sie sich danach eine Zeitinsel (s.u.).

„ Wenn etwas fertig ist, kehrt Ruhe ein. Auch in uns selbst.“

2. Seien Sie sich Ihrer aktuellen Tätigkeit bewusst und akzeptieren Sie auch, dass das jetzt Ihre Tätigkeit ist.

Nehmen Sie Ihre aktuelle Tätigkeit als Hauptaufgabe an. Loosmann gibt den Tipp, diese Aufgabe innerlich zu benennen: „Ich kehre jetzt Straße“, „Ich schreibe jetzt das Protokoll“, das ist wie ein innerer Startimpuls in einen neuen Abschnitt. Versuchen Sie die jeweilige Tätigkeit bestmöglich durchzuführen, so bauen Sie zu dieser Tätigkeit eine Beziehung auf. Das hat etwas mit Wertschätzung und Hingabe zu tun. Kennen Sie das auch, dass Sie viele Tätigkeiten nur als „Mittel zum Zweck“ durchführen, beispielsweise wird die lästige Korrespondenz im Vorfeld eines Projekts schnell hingehuscht, denn das ist ja noch nicht das Eigentliche? Damit lebt man oft im Morgen, der aktuelle Moment verliert an Bedeutung, wird von uns selbst als nachrangig eingestuft und wirkt damit wenig erfüllend.

Loomans weist darauf hin, dass unser Arbeitsstress oft nicht durch die Beschleunigung an sich entsteht, sondern erstens durch den verzweifelten Versuch, mit unserem Verstand die Vielzahl und Komplexität der Arbeitsanforderungen in den Griff zu bekommen. Zweitens lehnen wir viele der bei uns aufgelaufenen Dinge ab, wir halten sie für nervig, unnötig. Wir sind sauer, dass sie bei uns gelandet sind und halten Sie nicht für unsere „eigentliche“ Arbeit. Klar, dass dieser Widerstand Stress verursacht.

Loosmans schlägt vor, sich die einzelnen Tätigkeiten wie Perlen an einer Kette vorzustellen, die man am Ende eines Tages aufgereiht hat. Auch monotone Arbeiten, wie bügeln oder Anträge kontrollieren, können eine eigene Schönheit entfalten. Stellen Sie sich diese Tätigkeiten wie einen Tanz vor, dann können Sie sie regelrecht elegant durchführen. Im Zen-Buddhismus werden diese Tätigkeiten selbst zur Meditation. Bei unangenehmen Tätigkeiten wie Katzenklo-Putzen (Loomans Lieblingsbeispiel), unangenehme Anrufe tätigen oder Keller-Aufräumen können Sie zusätzlich noch zu sich sagen: „Ich nehme diese Tätigkeit an“. Und dann lassen Sie sich darauf ein, dass das jetzt Ihre Aufgabe ist.

„Der Tag besteht aus vielen kleinen aneinandergereihten Stückchen Zeit, die wir wahlweise mehr oder weniger stark zum Leben erwecken können.“

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3. Schaffen Sie sich Zeitinseln zwischen Ihren Tätigkeiten. 

Eine Zeitinsel ist eine ganz andere Tätigkeit zur Unterbrechung von Tätigkeiten, bei der man sich nicht geistig anstrengt und seine Gedanken schweifen lassen kann, z.B. Pflanzen gießen, zum Getränkeautomat gehen, einmal um den Block laufen.

Diese Zeitinseln benötigt unser Geist, um sich auszuruhen. Unsere Intuition bearbeitet Folgendes in diesen Pausen:

  • Sie wertet die zurückliegende Tätigkeit aus und liefert beispielsweise noch Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge.
  • Sie lässt uns durchatmen und zur Ruhe finden. Wir nehmen viel besser wahr, dass wir gerade etwas bewältigt oder geleistet haben.
  • Drittens plant sie bereits die nächsten Schritte der kommenden Tätigkeit.

Zeitinseln können entweder dann eingebaut werden, wenn der Körper signalisiert, „ich werde langsam müde“, wenn Sie zu einem natürlichen Ende mit einer Aufgabe gekommen sind, oder wenn Sie gerade nicht wissen, wie Sie weitermachen sollen oder wollen. Loosmans sieht diese Gedankenpausen auch als „Loslassen von sich selbst.“

4. Widmen Sie Unterbrechungen Ihre volle Aufmerksamkeit.

So ein Büro-Arbeitsalltag oder ein Lehrer-Arbeitsalltag besteht fast nur aus Unterbrechungen, wie soll da „sinnvolles“ Arbeiten noch möglich sein? Wenn Sie wertschätzend mit Unterbrechungen umgehen, werden diese zu eigenständigen Tätigkeiten und gewinnen damit an Ansehen. Sie sind dann nicht länger Störfaktoren.

Diese Unterbrechungen können auch von innen heraus als Gedanken an etwas, das wir nicht vergessen dürfen, auftreten. Hier können Sie wieder üben, kurz zu visualisieren, wie Sie diese Aufgabe durchführen, um Sie danach loszulassen und die volle Aufmerksamkeit wieder Ihrer Hauptaufgabe zu widmen. Nicht beachtete Gedanken sind wie kleine Kinder, die mit immer mehr Nachdruck und Nerverei die Aufmerksamkeit ihrer Eltern erheischen wollen.

5. Freunden Sie sich mit Aufgaben, die Sie vor sich her schieben, an.

Diese unangenehmen Aufgaben nennt Loomans „nagende Ratten“, weil sie uns unterschwellig nicht in Ruhe lassen und Energie für die aktuelle Tätigkeit abziehen. Er schlägt folgende Vorgehensweise in sieben Schritten im Umgang mit ihnen vor:

  1. Sie treffen sich mit dieser Aufgabe in Gedanken und schauen ihr in die Augen (Sie schieben sie also nicht länger weg).
  2. Sie vereinbaren mit ihr, dass sie nicht sofort erledigt werden muss, dass Sie sich gerade nur mal mit ihr zusammensetzen, um sie kennenzulernen.
  3. Fragen Sie sich dann: Was bringen Sie schon mit, um diese Aufgabe zu lösen?
  4. Und was fehlt Ihnen, wo bräuchten Sie evtl. Unterstützung, was müssten Sie sich noch aneignen, um die Aufgabe zu lösen?
  5. Denken Sie darüber nach, was Ihnen schwer fällt an der Aufgabe, wovor Sie evtl. sogar Angst haben.
  6. Visualisieren Sie, wie Sie die Handlung trotzdem durchführen, auch wenn Sie die damit verbundene Spannung spüren.

Durch diese Vorbereitung verbessern Sie Ihre Beziehung zu dieser Aufgabe. Sie wird durch diesen bewussten Umgang von einer „nagenden Ratte“ in ein „weißes Schaf“ umgewandelt. Und weiße Schafe sind Tätigkeiten und Aufgaben, die geduldig hinter uns herziehen und alle dann ihre Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie „dran“ ist. Den Zeitpunkt dafür wird unsere Intuition bestimmen.

„Wenn Sie mit ihnen befreundet sind, werden sie Ihnen treu folgen, ohne Ihnen vor die Füße zu laufen.“

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Je mehr wir im Stress sind, desto eher fallen Tätigkeiten, die uns Spaß machen, die wir „einfach nur so“ einmal wieder gerne durchführen würden, hinten herunter. Diese können Sie genauso behandeln wie „nagende Ratten“. Schenken Sie Ihnen kurz bewusst Aufmerksamkeit. Sehen Sie sich selbst, wie Sie diese erleben werden. Fühlen Sie die Freude, die diese Tätigkeit mit sich bringen wird. – Und sie wird sich als weißes Schaf in die Herde einreihen und zur passenden Zeit von Ihrer Intuition aus dem Hut gezaubert werden. Gerade wenn Sie meinen, dass Sie gar keine Zeit mehr für diese Dinge des Lebens haben, machen Sie die Übung regelmäßig.

6. Hintergrundprogramme beobachten und zur Ruhe bringen.

Hintergrundprogramme in Form von Sorgen oder überholten Glaubenssätzen ziehen Energie von unserer Haupttätigkeit ab. Es ist nicht hilfreich, diese wegzudrücken, weil dahinter immer Emotionen stehen, die gespürt werden wollen – auch wenn unser Denken diese Gefühle als unangenehm einstuft und gerne vermeiden möchte. Loomans schlägt zwei Strategien zur Beruhigung dieser Hintergrundprogramme vor:

  • Gehen Sie spazieren, während des Gehens denken Sie an die Sorge, das Angstgefühl oder die kreisenden Gedanken. Nehmen Sie wahr, wie diese sich im Körper äußern. Alleine diese Wahrnehmung führt dazu, dass die Emotion abnehmen wird.
  • Sie können eine ähnliche Übung auch im Sitzen in einem ungestörten Raum durchführen. Lassen Sie das Gefühl im Körper deutlich werden, beobachten Sie es, aber bewerten Sie es nicht. Versuchen Sie auch nicht in den Widerstand zu gehen, sondern schauen Sie es liebevoll an und sehen Sie ihm dabei zu, wie es sich verabschiedet.

„Die vielen Hintergrundprogramme hatten den Laptop (in diesem Fall unser Gehirn, Anmerkung M.N.) einfach komplett zugemüllt.

7. Intuitiv und spontan entscheiden, was man tun wird.

Die Intuition will also genauso wie unser Verstand umfassend informiert werden, über feste Termine, über Abgabezeiten, vorgeschriebene Meilensteine, zu erstellende Produkte, Auftraggeber etc., so dass sie den Zeitpunkt bestmöglich ermitteln kann, an dem diese Aufgabe zur Erfüllung gebracht werden soll. Nutzen Sie dazu Ihren Terminkalender, evtl. auch To-Do-Listen, die Sie später immer weniger benötigen werden. Wenn Ihre Intuition von Ihnen dann informiert wurde, wenn sie die Aufgabe kurz in der Zukunft visualisiert haben, dann dürfen Sie sie auch Loslassen. Das heißt, sie müssen nicht ständig daran denken, dass da noch etwas Unerledigtes ist und sich Sorgen darüber machen, wann Sie das um Himmels Willen noch in Ihrem vollgestopften Wochenplan unterbringen sollen. Sie haben die Aufgabe eingespeist in Ihr dynamisches Verarbeitungssystem und Sie vertrauen darauf, dass der beste Platz und Zeitpunkt für dieses Puzzlestück von Ihrer Intuition gefunden wird.

Unser Arbeitsleben ist nicht planbar. Zeitmangement-Gurus empfehlen, den Tag nur zu 60 Prozent zu verplanen, damit genug Puffer für Unerwartetes bleibt. Haben Sie das schon mal versucht? Ich würde mit dem reduzierten Pensum nicht durchkommen. Das Tolle an der Intution ist, dass sie gerade nicht erschreckt wird von unerwarteten Aufgaben und vermeintlichen Störungen, da sie dann einfach die Planung anpasst.

„Die Intuition kümmert sich um Ihre Arbeit und sie kümmert sich auch um Sie.“

Sie kennen diese Art der Entscheidung vielleicht aus entspannten Wochenende. Wenn keine Termine anstehen und Sie von Moment zu Moment entscheiden, ganz lustorientiert, wonach Ihnen gerade ist. Wenn Sie im Privatbereich die gleiche Methode angewendet haben, eventuell anstehende Aufgaben der Intuition per Visualisierung vorzustellen, könnte es sogar sein, dass Ihnen dann plötzlich vor dem Biergartenbesuch danach ist, die Klamotten auszusortieren…

Bisher war ich der Meinung, dass wir Flow nur erleben können, wenn wir vertieft und über einen längeren Zeitraum an einer Sache dran bleiben, die uns richtig liegt. Dieses Buch hat mein Verständnis von Flow deutlich erweitert.

Was Sie vom Zeitsurfen haben:

  • Ein sensibles Gespür dafür, wann die Zeit für welche Tätigkeit reif ist.
  • Sie wissen, wann es so leicht wie möglich geht, auch unangenehmere Aufgaben anzupacken, vor denen wir eigentlich zurückscheuen.
  • Die Tätigkeiten greifen organisch ineinander, Sie spüren keine Brüche und sind oft im Flow, obwohl Sie verschiedene Tätigkeiten hintereinander ausführen.
  • Oft präsentiert Ihnen die Intuition sogar mehrere Möglichkeiten, welche Tätigkeiten als nächstes passen würden, da haben Sie dann zusätzlich noch die Freude der Wahl, weil sie gar nichts falsch machen können und der Verstand hat das Gefühl (!), hier auch noch mitspielen zu dürfen.
  • Die Intuition kann die verschiedensten Faktoren, die für Ihre Arbeitszufriedenheit relevant sind, gleichzeitig berücksichtigen: Nicht nur die spezifische Art der Tätigkeit, Abwechslung Ihrer Tätigkeiten untereinander, Termine, die eingehalten werden müssen, sondern auch Ihr Energielevel bzw. Ihren Biorhythmus, Vorlieben im Moment, die Atmosphäre, wenn Sie im Team arbeiten– ist das nicht unglaublich?
  • Mehr innere Gelassenheit und das Vertrauen, dass Sie alle Ihre Aufgaben zur rechten Zeit hinbekommen werden.
  • Durch die Stressreduktion weniger körperliche Belastung und ein gesteigertes Durchhaltevermögen. Sie betreiben aktive Burnout-Prävention.
  • Sie haben mehr Kraft und Energie für das Privatleben übrig, weil Sie sich nicht komplett verausgabt haben und den „Kopf noch frei haben“ für anderes.

Ich bin der Meinung, dass diese Art des Arbeitens uns auch in der Zukunft der Arbeitswelt viel Freude machen wird, in der es zunehmend um Kreativität und einen guten Zugang zur eigenen Intuition geht, um Lösungen für komplexe Fragestellungen in komplexen Zusammenhängen zu entwickeln. Ganz nebenbei bemerkt können wir so unser menschliches Potenzial wunderbar einbringen und müssen nicht in Panik verfallen, weil uns möglicherweise kognitives, rein wissensorientiertes Denken zukünftig von künstlichen Intelligenzen abgenommen wird.

Dann wünsche ich Ihnen Gelassenheit und Geduld beim Selbstexperiment des Zeitsurfens. Schreiben Sie gerne in den Kommentaren, welche Erfahrungen Sie mit dieser Art des intuitiven Arbeitens gemacht haben, ich freue mich darauf.

Und hier der Link zum Buch, falls Sie das Gelesene noch vertiefen möchten:

Wie finde ich meine berufliche Perspektive?


In 7 Schritten zur passenden Jobidee …

Haben Sie auch nach zwei Wochen im neuen Jahr noch beste Vorsätze, Ihre berufliche Zufriedenheit in 2017 deutlich zu erhöhen?

Aber wie könnten Sie erst mal vorsichtig loslegen, ohne dass Sie zu viel Zeit oder gar Geld investieren möchten?

Ich stelle Ihnen in diesem Blogartikel mein Geschenk für Sie vor: Mit der Jobideen-Matrix sind Sie in 2 x 90 Minuten mindestens 7 Schritte weiter und wissen schon etwas genauer, was Sie können und wohin Sie wollen. Das Tool können Sie hier downloaden.

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein neues Projekt. Bevor Sie durchstarten macht es Sinn, dass Sie das Projektziel, Projektvoraussetzungen, Meilensteine und das Zusammenwirken aller Einzelbausteine klären. Diese Schritte sind den meisten von uns vertraut. Übertragen Sie einfach Ihre Projektkompetenz auf Ihr Projekt der beruflichen Orientierung.

1. Sammeln, sammeln, sammeln

Wie wäre es, wenn Sie als erstes einen passenden Titel für Ihr Jobprojekt finden: beispielsweise: „meine berufliche Perspektive für 2017“ oder „Mein Traumjob“ oder (mein Motto) „für mein erfülltes Berufsleben“ oder „Dieses Jahr pack ich den Absprung“? Wie lautet Ihr Titel für Ihr Jobprojekt?

Dann lassen Sie uns mit den Einzelbestandteilen Ihres Zukunftsprojekts beginnen. Ich schlage vor, Sie machen sich Gedanken über:

  • Ihre Sehnsüchte und Ihre Bedürfnisse: Die meisten Menschen wissen sehr gut, wo Sie nicht hinwollen, aber auch darüber können Sie im Umkehrschluss ein paar Punkte finden, wo es Sie hinzieht.
  • Ihre beruflichen Erfahrungen: Niemand kommt mit leeren Händen. Sie tragen schon einen ganzen Rucksack an wertvollen Bausteinen mit sich herum. Schauen Sie nun, welche Bausteine Ihnen davon gefallen und welche Sie gerne als nicht benötigten Ballast abwerfen möchten.
  • Ihre Interessen: Schauen Sie doch einmal ganz aus der Vogelperspektive auf das, was Sie im Laufe Ihres Lebens interessiert hat. Manche Leidenschaft ist vielleicht inzwischen in Vergessenheit geraten und muss wieder ausgebuddelt werden. Zu manchem haben Sie schon lange Lust, gestehen sich die Zeit allerdings nicht zu.
  • Ihre Kompetenzen: Hängen Sie den Kompetenzbegriff nicht zu hoch auf. Tragen Sie einfach alle Fähigkeiten, die Sie im Lauf Ihres Lebens angesammelt haben zusammen, da gibt es persönliche Fähigkeiten (offen auf Neues zugehen) , soziale (humorvoll kommunizieren), methodische (Probleme gut analysieren) und fachliche (Expertenwissen Medizintechnik). Die Liste wird sicher länger als Sie denken.
  • Ihre bevorzugten Orte und Menschen: Wir alle arbeiten gerne in einer für uns förderlichen Umgebung und mit Menschen zusammen, die vielleicht ähnlich ticken unsere Art zu arbeiten teilen. Finden Sie heraus, in welchem „Biotop“, und mit welchem Typus Mensch Sie gerne in Zukunft zusammenarbeiten möchten, dann können Sie sich auf die Suche nach diesen Orten und Menschen machen.

jobideen-matrix2. Sortieren und fokussieren

Nun haben Sie eine große Sammlung an „Baumaterial“ angelegt. Sichten Sie die Sammlung und finden Sie für die einzelnen Bereiche heraus, welche Aspekte Ihnen besonders wichtig sind.

3. Kombinieren

Eine Kreativitätstechnik, mit der Sie Ihre Ergebnisse weiterarbeiten können, ist die sogenannte „heuristische Matrix“. Hört sich schlimmer an, als es ist. Das ist einfach eine Art und Weise, verschiedene Aspekte frei zu kombinieren, um zu möglichst vielen verschiedenen Ideen zu kommen. Stellen Sie sich vor, die Matrix ist Ihre große Spielwiese: Sie sitzen vor Ihren Bausteinen und probieren aus, was zusammenpasst, was gemeinsam gut aussieht, was vielversprechend wirkt. Das Ausprobieren können Sie auch gerne zu zweit oder zu dritt durchführen, das macht mehr Spaß.

4. Dokumentieren

Schreiben Sie erste Ideen auf, selbst wenn diese noch so verrückt sind. Lassen Sie diese Ideen mindestens über Nacht ruhen. Nur so hat Ihr Unterbewusstsein Zeit, auch ausgefallenen „Hausentwürfen“ eine Chance zu geben und in der großen unbewussten Bibliothek einen ersten Abgleich vorzunehmen, was gut zu allem, was da im Dunkeln gelagert ist, passen könnte. Denn wenn Sie Ihr Unterbewusstsein nicht für eine neue Jobidee begeistern können, dann haben Sie verloren, deswegen gehen Sie hier behutsam vorwärts.

5. Werte überprüfen

Ein wichtiger Baustein fehlt noch. Das ist sozusagen der Kapo auf dem Bau, an dem Sie vorbei müssen. Er macht die Qualitätskontrolle, damit Ihr Haus nicht zusammenstürzt. Deswegen ermitteln Sie nun noch Ihre Werte und fassen das, was Ihnen im Leben wichtig ist für sich zusammen. Erst dann können Sie anhand dieser wert-vollen Kriterien überprüfen, ob eine Jobidee für Sie etwas taugen könnte oder eben auch nicht. Wenn Ihre Werte Harmonie und Kollegialität sind, sollten Sie vielleicht nicht im Unternehmensberatungsumfeld oder als Anwältin arbeiten…

6. Ranking erstellen

Aus der Jobideen-Matrix lassen sich leicht zehn oder mehr Ideen generieren. Nach der Wertekontrolle sind vielleicht einige herausgeflogen. Nun haben Sie optimalerweise drei bis fünf neue Jobideen übrig, mit denen Sie ein Ranking erstellen. Dieses Ranking bezieht Ihr Bauchgefühl mit ein. Sie sollten aber bei den verbleibenden Ideen auch tiefer in die Recherche gehen, um eine solide Entscheidung treffen zu können. Weitere Ranking-Kriterien könnten sein, ob die Idee in Ihre jetzige Lebensphase passt und ob sie in den nächsten drei bis fünf Jahren realistisch umsetzbar ist.

7. Prototypen finden

Sie sollten auf keinen Fall Ihren Job nun aus lauter Begeisterung sofort an den Nagel hängen. Eine Entscheidung in dieser Tragweite sollte gut unterfüttert sein, damit Ihr „Traumjob-Haus“ nicht beim ersten Sturm weggeweht wird. Die Basis schaffen Sie mit ersten beruflichen Erfahrungen – selbst wenn Sie dafür noch nicht bezahlt werden – in der Laufbahnberatung nennen wir das Probehandeln. Das Probehandeln geschieht über sogenannte Prototypen, mit denen Sie im Kleinen das austesten, was Sie im Großen machen möchten. Angenommen, Sie wollen spezialisierte Kinderfotografin werden, dann gestalten Sie Ihren ersten Kinderkalender mit Ihren Fotos, lassen ihn drucken und versuchen, ihn beispielsweise an Kindereinrichtungen oder Eltern zu verkaufen. Angenommen, Sie möchten eine Bar oder ein Café eröffnen, dann suchen Sie so lange, bis Sie jemanden finden, der Sie eine mindestens zweiwöchige eigenverantwortliche Urlaubsvertretung machen lässt (selbst wenn Sie dafür unbezahlten Urlaub nehmen müssen!).

Wenn Sie wissen, wohin Sie wollen, ist – wie anfangs beschrieben – eine neue Jobidee nichts anderes als ein Projekt. Die meisten von uns können auch komplexere Projekte eigenständig umsetzen. Und Sie wissen ja, ein Projekt besteht schlichtweg aus vielen kleinen sinnvollen Schritten. Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Losgehen und dass Sie Ihre spannende berufliche Perspektive in 2017 finden.

Hier geht’s zum Jobideen-Tool.

Sind Sie zufrieden im Job? Machen Sie den Eigentlichkeitstest!


Sind Sie zufrieden im Job? Machen Sie den Eigentlichkeitstest!

 Vor einigen Tagen las ich in der „My way“, dass Ganzheitsmediziner als eine der Hauptursachen für Unzufriedenheit im Job bei Frauen den überhöhten Anspruch sehen, erfüllt arbeiten zu wollen und zu müssen. Da der aktuelle Job dann nicht so erfüllend sei, wie die Vorstellung vom eigentlichen Traumjob, steige die Unzufriedenheit und der berufliche Stress. Das hat mich nachdenklich gemacht.

Wer mich kennt, weiß, dass ich eine vehemente Vertreterin des erfüllten Arbeitens bin. Ich denke übrigens, dass jeder Mensch das Recht dazu hat. Das habe ich unter anderem in meinem Manifest (Link) zum Nachlesen zusammengefasst. Aber muss das sein, dass sich gerade Frauen durch die Diskrepanz zwischen ihrem realen Job und ihrer Vorstellung vom perfekten Job unter Druck setzen lassen?

Denn das würde sich dann einreihen in die Mär vom perfekten Körper, der perfekten Beziehung, der perfekten Familie, des perfekten Eigenheims und was da sonst noch so in unseren Medien und unseren Köpfen herumschwirrt. Wir brauchen keine neue „Druckstelle“. Und gleichzeitig brauchen wir eine gesunde Vorstellung vom erfüllten Arbeiten. Meine Definition will ich kurz mit dem Eigentlichkeitsfaktor erklären.

Der Eigentlichkeitstest: Arbeiten Sie bereits erfüllt?

Wieviel Spaß macht Ihnen Ihr Job eigentlich, gefühlt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent? Die meisten von uns können da eine Zahl nennen und die ist meistens deutlich über 50 Prozent. Genügt das?

Lassen Sie uns ein wenig tiefer hinschauen: Schreiben Sie doch einmal die Haupttätigkeiten Ihres Jobs auf. Das können Sie pi mal Daumen mit den Tätigkeiten machen, die in einem Monat immer wieder anfallen. Sie können aber auch einfach einen normalen Arbeitstag innerlich durchgehen. Laden Sie sich dazu den Eigentlichkeitstest mit der kleinen Tabelle herunter.

Tätigkeit Anteil in Prozent Eigentlichkeitsfaktor Bewertung

Schreiben Sie in die erste Spalte Ihre Tätigkeiten, z.B. Präsentation vorbereiten, Bericht schreiben, Laborwerte vergleichen, Kundenservice am Telefon etc.

Überlegen Sie, wie hoch der zeitliche Anteil in Prozent an Ihrer Gesamttätigkeit ist. Und dann bewerten Sie ebenfalls in Prozent, wie viel Freude Ihnen diese Tätigkeit eigentlich macht. Das „eigentlich“ ist wichtig, denn es gibt viele Dinge, die wir tun, weil sie zu dem größeren Ganzen beitragen, das wir tun möchten. Wenn ich z.B. ein Buch schreibe, dann gehören Detailrecherchen oder viele Korrekturdurchgänge dazu. Ich nehme sie in Kauf, weil mir das große Ganze Freude macht. Wenn Sie eher ungeliebte Tätigkeiten, die einem größeren Zweck dienen, mit der „Eigentlichkeits-Brille“ anschauen, dann bewerten Sie sie möglicherweise freundlicher, weil Sie den Sinn dahinter sehen können.

Darüber hinaus steht das „eigentlich“ für die Unwägbarkeiten des Alltags, weil natürlich immer wieder Dinge dazwischenkommen, einzelne Gespräche nicht so toll laufen, unser Chef an Ihrem Mailing herumkrittelt, obwohl Sie es gerne geschrieben haben oder wir auch mal aus anderen Gründen schlecht gelaunt sind und keine Lust auf diese Tätigkeit haben. Das sind Faktoren, die Sie durch das „eigentlich“ herausfiltern. Wodurch die Gesamtbewertung für die Tätigkeit dann realistischer ausfällt.

Die Auswertung: Wie zufrieden sind Sie wirklich?

Bewerten Sie dann in der letzten Spalte mit einem positiven oder negativen Smilie, ob das für Sie so in Ordnung ist. Die Bewertung entsteht durch das Zusammenspiel von Eigentlichkeitsfaktor mit dem Tätigkeitsanteil in Prozent. Wenn wir etwas gar nicht gerne machen, es aber selten tun müssen, können wir das in Kauf nehmen, weil dieser Tätigkeitsaspekt eben dazu gehört und die Gesamtbewertung dieser Tätigkeit kann dennoch positiv ausfallen. Wenn Sie beispielsweise nicht gerne im Rampenlicht stehen, aber die Begrüßung einer ausländischen Delegation übernehmen müssen, diese aber sonst gerne betreuen, fallen die fünf Minuten ungeliebte Tätigkeit möglicherweise nicht so ins Gewicht.

Schauen Sie sich nun die letzte Spalte genauer an. Wie fällt Ihr Gesamturteil Ihres Jobs aus? Passt Ihre Bewertung zu der allgemeinen Zahl, die Sie ganz am Anfang geschätzt haben?

Es ist übrigens völlig in Ordnung, hier alle Prozentzahlen und Bewertungen aus dem Bauch heraus abzugeben. Unsere Intuition bezieht sehr viel mehr Erfahrungsaspekte mit ein als unsere Kognition. Und mit einer offenen Skalierung, wie Sie sie gerade mit den Prozentzahlen durchgeführt haben, rufen Sie Ihre Intuition auf den Plan.

Ab wieviel Prozent ist ein Job denn „erfüllt?“

Meines Erachtens, wenn Ihre Gesamtwertung bei 70 Prozent oder besser liegt. Das ist schon richtig gut. Mehr geht fast nicht. Denn auch wenn wir erfüllt arbeiten, besteht unsere Arbeit eben immer wieder aus Aspekten, die uns weniger Spaß machen oder die wir einfach tun müssen, damit das große Ganze stimmt und wir die Ziele unserer Arbeit erreichen. Das Arbeiten ist eben kein Ponyhof und selbst auf dem Ponyhof gehört das Ausmisten dazu, oder?

Machen Sie die Traumjob-Probe

Es könnte sein, dass Sie in einem Moment, in dem Sie gerade mal wieder nicht zufrieden sind mit Ihrer Arbeit, davon träumen, jetzt endlich Ihr kleines Café zu eröffnen, doch noch das Innenarchitektur-Studium durchzuziehen oder als Selbstversorgerin in einer Blockhütte in Schweden zu leben und Ihren Lebensunterhalt über einen DIY-Internetshop zu bestreiten.

Machen Sie doch mal die Probe mit der Tabelle, in der Sie alle Tätigkeiten, die zu Ihrem vermeintlichen Traumjob gehören, ebenfalls so bewerten, wie Sie das mit Ihrem jetzigen Job gemacht haben. Ich verspreche Ihnen, Sie werden überrascht sein, dass Ihr Traumjob selten sehr weit von Ihrem jetzigen Job entfernt ist. Und das ist doch Stress-Reduktion pur! Denn nun wissen Sie, wie Sie Ihre Arbeitssituation realistisch einschätzen können, ohne einem vermeintlichen Idealbild hinterher zu trauern.

Also doch keine berufliche Orientierungsberatung?

Ich bin von ganzem Herzen Laufbahnberaterin und unterstütze Sie gerne auf dem Weg in Ihr erfülltes Berufsleben. Ja spinne ich denn, dann so zu argumentieren wie eben?

Ich denke nicht. Ein wichtiges Ergebnis beruflicher Neuorientierung ist immer wieder, dass der jetzige Job eigentlich ganz prima passt. Oft sind es andere Faktoren, die nicht stimmen, aber an denen kann man etwas tun, ohne das ganze Berufsleben umzukrempeln zu müssen. Wenn Sie noch Ideen benötigen, wie Sie Ihrem Job noch ein paar Prozentpunkte mehr Freude geben können, lesen Sie doch mal meinen Artikel „8 Ideen für mehr Flow im Job„.

Und übrigens gibt es ja noch die Menschen, die mit deutlich unter 70 Prozent aus dem kleinen Eigentlichkeitstest gehen. Herzlich Willkommen, ich freue mich, wenn Sie sich auf den Weg in ein erfüllteres Berufsleben machen. Schauen Sie mal bei meinen Angeboten vorbei. Mehr berufliche Erfüllung garantiert.

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Gute Vorsätze? ­Aber richtig!


5 Tipps, wie Sie gut ins neue Jahr starten und Ihre Vorsätze auch definitiv umsetzen.

Vielleicht stellen Sie auch mit Erschrecken fest, dass Sie schon wieder die gleichen guten Vorsätze fassen wie im letzten Jahr. Kann das denn sein? Sind wir wirklich so willensschwach und veränderungsresistent?

Ich denke, es liegt daran, dass wir uns schlichtweg falls einschätzen. Wir überschätzen unsere Fähigkeit, große Veränderungen einzuläuten. Wir unterschätzen unsere Fähigkeit, kleine Veränderungen wirklich durchführen zu können. Hier meine Ideen dazu, wie Sie Ihre Vorsätze gut in die Realität überführen.

1. Sich eine Sache vornehmen

Auf meiner inneren Agenda stehen im neuen Jahr meistens fünf bis zehn Dinge, Haltungen oder Lebensgewohnheiten, die ich dringend verändern möchte. Das ist definitiv zu viel. Überlegen Sie, womit Sie anfangen möchten. Nehmen Sie den Stress raus und entscheiden Sie sich, mit einem Vorhaben zu beginnen. Es macht zwar Spaß, sich vorzustellen, wie man von heute auf morgen sein Leben umkrempelt und ein (noch) tollerer Mensch wird. Aber durchführbar ist das nicht. Womit möchten Sie anfangen?

Wenn Sie Bedenken haben, dass Sie die anderen Dinge vergessen, tragen Sie sie gut über’s Jahr verteilt in Ihren Kalender ein.

2. Kleine Schritte gehen

Ich hasse diese Empfehlung mit den kleinen Schritten, denn ich bin ein ungeduldiger Mensch. Aber über die Jahre habe ich mich selbst überzeugt, dass das der einzige Weg zur Veränderung ist. Aber warum? Stellen Sie sich einfach vor, wir als Menschen haben ungeheures Verharrungsvermögen in unserer Komfortzone. Diese ist sogar beschützt von Leibwächtern, die jedes Mal, wenn wir unsere Komfortzone verlassen wollen, Alarm schlagen und die Kollegen Angst, Sorgen, Zweifel, Faulheit und andere ungeliebte Mitbewohner unseres inneren Kommittees zur Verstärkung rufen, wenn sie sich bedroht fühlen.

Diese Leibwächter können Sie nur überlisten, wenn die Veränderung so klein ist, dass sie unter der Gefahrenschwelle bleibt und Ihnen eigentlich noch leicht fällt. Das heißt, Sie dehnen die Komfortzone behutsam. Also: Was fällt Ihnen so leicht, dass es Ihnen schon fast lächerlich vorkommt?

Nehmen Sie sich vor, einmal die Woche spazieren oder walken zu gehen, statt dreimal joggen zu gehen. Ach, da stimmt der Herausforderungsgrad für Sie dann nicht? Ja, das kenne ich. Aber niemand hat gesagt, dass es bei einmal spazieren gehen bleibt. Beweisen Sie sich erst einmal, dass Ihr Vorhaben nicht schon an minimalen ersten Schritten scheitert. Das ist die erste Schwelle, die Sie zu nehmen haben. Und immer sachte, damit Sie Ihre Leibwächter nicht wecken.

3. Mit Bordmitteln beginnen

„Bevor, es jetzt richtig losgeht, brauche ich aber noch das passende Ausstattung, sonst macht das auch keinen Spaß.“ Sind bei Ihnen auch in der Vergangenheit zahlreiche Diätprodukte oder  Nahrungsergänzungsmittel in der Mülltonne gelandet und Fitnessgeräte verschrottet worden, weil die Vorsätze schon wieder erlahmt waren, bevor die Equipment-Beschaffung noch abgeschlossen war?

Probieren Sie es diesmal mit Bordmitteln, mit denen Sie noch heute anfangen können. Wenn Sie zeichnen lernen möchten, schieben Sie die Anschaffung des teuren Zeichenmaterials noch ein wenig raus. „Und wenn ich die Freude daran dann schon im Keim ersticke, weil das Material nicht stimmt?“ Glauben Sie mir, wenn Sie wirklich zeichnen lernen wollen, tut es für die ersten Versuche vielleicht ein normaler Bleistift und ein Youtube-Video, um zu testen, ob das wirklich Ihr Ding ist. Oder graben Sie Ihr altes Theraband aus, googlen Sie Theraband Übungen und beginnen Sie jetzt. Wenn Sie Feuer fangen, dann werden Sie sich informieren und dann hält Sie niemand mehr davon ab, sich die Profi-Ausrüstung zuzulegen.

Wenn Sie abnehmen möchten, sind Sie ja vermutlich auch bereits Profi in den ersten Schritten. Es kommt gar nicht so sehr darauf an, welche der vielen Diätregeln Sie umsetzen, die Auswahl ist eher beliebig, die Durchführung ist alles. Ich empfehle Ihnen, das was Sie essen, zu dokumentieren; vier Stunden Zeit zwischen den Mahlzeiten zu lassen; die leeren Kohlehydrate wie Weißmehl und Zucker und darüber hinaus den Obstkonsum zu reduzieren. Wenn das noch nichts hilft, dann essen Sie nichts mehr nach 18.00 Uhr. Das können Sie alles ohne teure Diätprogramme, besondere Lebensmittel oder Ernährungskurse ab heute durchführen. Das Wichtige ist, dass Sie jetzt schon im Kleinen anfangen und den Schwung der Neujahrsmotivation unbedingt mitnehmen.

4. Einen Vorsatz 5 x unverändert durchhalten

Kennen Sie das, Sie fangen eine neue Diät an, haben einen Tagesplan mit klarer Ernährungsstruktur und am ersten Tag bereits vor dem Mittagessen machen Sie die erste Ausnahme? Oder Sie haben einen Trainingsplan für die Woche und weichen bereits nach zwei Trainingseinheiten davon ab. Schließlich wissen Sie es besser. Sie sind ja ein ganz besonderer Mensch mit ganz besonderen Bedürfnissen und Umständen. Das konnten die Experten ja nicht wissen, also müssen Sie Anpassungen vornehmen.

Die schlechte Nachricht ist, dass Sie in dieser Hinsicht tatsächlich nicht so besonders sind, dass Sie nicht einem allgemeinen Plan folgen könnten. Glauben Sie mir, ich bin eine Meisterin der Improvisation und habe mir mit meinem individualistischen Sturkopf schon viele bewährte Programme kaputt improvisiert.

Selbstmanagement-Gurus empfehlen 5 x unverändert bei einem Vorsatz zu bleiben, bevor Sie anfangen, ihn abzuwandeln und Anpassungen vorzunehmen. Nur so ist Ihre Erfahrungsbasis ausreichend groß genug, um wirklich sinnvolle Anpassungen vornehmen zu können. Gehen Sie also fünf Mal Ihren Minischritt aus Abschnitt 2, bevor Sie anfangen, den nächsten dazuzunehmen oder ihn zu modifizieren.

5. Neues Verhalten in eine Gewohnheit verwandeln

Aus der Verhaltenspsychologie wissen wir, dass es mindestens 21 Tage dauert, bis ein Verhalten zu einer Gewohnheit wird (wenn man die Veränderung möchte). Mit meinen Kindern habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ca. 300 Mal dauert, ein neues Verhalten einzuschleifen (wenn man die Veränderung nicht möchte), da ging es zum Beispiel um das Thema „Jacke aufhängen“. Aber Sie hatten ja gesagt, dass Sie die Veränderung möchten, oder?

Das Praktische an Gewohnheiten ist, dass wir nicht jedes Mal bewusst über sie nachdenken müssen. Also 21 Tage lang müssen wir uns bewusst daran erinnern, zur Zahnseide zu greifen, danach ist uns dieser Teil der Zahnhygiene dann schon so vertraut, dass wir automatisch danach greifen.

Um diese 21 Tage durchzuhalten, sollten Sie sie dokumentieren. Setzen Sie ein Kreuzchen, einen Punkt, ein Sternchen, einen Smiley oder was auch immer, wenn Sie das Verhalten durchgeführt haben. Sie können sich dazu meine einfache Tabelle hier ausdrucken. Gliedern Sie die neuen Gewohnheiten in kleine, handhabbare Einheiten: Zahnseide verwenden, abends keine Kohlenhydrate essen, 5-Min. Meditation am Ende der Mittagspause.

Es ist ja so eine Sache mit dem Willensmuskel, der bei guten Vorsätzen sehr schnell erschlafft. Aber die meisten Willensmuskel halten die 21 Tage gut durch (wenn die Veränderung nicht zu groß ist s. Abschnitt 2). Wenn Sie Ihren Willensmuskel überfordern, schlägt er zurück. Es ist belegt, dass dann zu Kompensationszwecken das Verhalten in die andere Richtung ausschlägt, sie also nach einer harten Diät deutlich mehr essen, als vorher oder nach einer Phase des Nichtrauchens plötzlich drei Zigaretten pro Tag mehr geraucht werden als vorher. Gehen Sie also behutsam und liebevoll mit Ihrem Willensmuskel um. Locken Sie ihn evtl. mit Belohnungen durch die 21 Tage, danach wird es leichter.

Tja, das war’s. Diese Tipps kommen Ihnen möglicherweise weder besonders spektakulär, noch besonders neu vor. Vielleicht sind Sie jetzt enttäuscht. Die Enttäuschung nehme ich Ihnen aber erst ab, wenn Sie die Kombination aller fünf Tipps ernsthaft probiert haben. Denn wie schon Goethe wusste: „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN.“

Ich freue mich auf Ihre Erfahrungen mit der Umsetzung, die Sie gerne hier in den Kommentaren hinterlassen können.


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Bei Interesse tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse hier ein. Die Challenge startet am 18. Januar. Sie erhalten zwei Wochen lang eine E-Mail, die auf die jeweilige Webseite des Tages verlinkt. Dort finden Sie vielfältige Materialien, mit denen Sie Ihr Projekt Schritt für Schritt voranbringen können. Parallel dazu können Sie sich mit anderen Menschen, die auch ihr Herzensprojekt voranbringen, austauschen und sich gegenseitig auf Facebook unterstützen. Ich freue darauf, Sie kennenzulernen.